Aguas de Marco
"É pau, é pedra, é o fim do caminho É um resto de toco, é um pouco sozinho ... Es ist Stock, es ist Stein, es ist das Ende der Strasse, es ist ein Rest eines Baumstumpfs, es ist ein wenig allein (einsam).
Dieses Lied von Antonio Carlos Jobim beschreibt nicht etwa eine Geschichte, sondern vielmehr einen Reigen aus vielen kleinen Dingen, die uns erinnern, uns bewegen ... in uns bewegen. Wenngleich dieses Stück auf den ersten Noten eher heiter zu sein scheint, so verbirgt sich doch eine ungeheure Sehnsucht und Tiefe in jeder einzelnen Strophe .... von denen es hier viele hat.
Elis Regina interpretiert dieses Stück - welches unlängst zum schönsten Bossa der Welt ernannt wurde - in einer atemberaubenden Unbefangenheit, die sich in ihrer Aussage nur interpretieren lässt, wenn wir dieses Stück alle 10 Jahre noch einmal neu für uns entdecken könnten. Neu entdecken für jeden Abschnitt in unserem Leben. Der Ursprung des Textes liegt in den Wassern des März, am Ende des Sommers - zumindest auf der südlichen Hemisphere - und zeigt altes und neues ... Neuanfang und Vergessen, ohne das Vergangene zu verdrängen. Vielmehr ist die winzige Nuance an Saudade in diesem Stück dazu erwählt aus Schmerz ... Sehnsucht zu erfahren. Denn wir erfahren Sehnsucht nur aus einer schmerzlichen Erfahrung ... und auch das kann ein Geschenk sein.
Musikalisch betrachtet ist dieses Stück ebenso aussergewöhnlich, da Elis Regina zwar von einem Trio begleitet wird, jedoch jede einzelne melodiebildende Note selbst singt ... ohne das dabei etwa das Piano direkt in die Melodie eingreift. Lediglich der Bass spielt dabei die Grundnoten der Melodie und lässt Elis Regina nicht nur als Sängerin zu, sondern vielmehr als Instrument. Ebenso wechselt die Form der Darbietung durch Elis Regina, vom nachdenklichen und melancholischen, über Sehnsucht bis hin zur finalen Heiterkeit in der Entdeckung der kleinen Dinge als schmerzliche, jedoch unveränderliche Tatsache ... denn zum Schluss ändern wir doch nichts und die Wasser des März suchen ihren Weg. Elis Regina starb 1982 im Alter von 36 Jahren.
Warum schreibe ich dies? ... weil in jeder einzelnen Filmsequenz oder Fotografie die ich heute oder morgen drehe, dies alles einfliesst und von elementarer Bedeutung für eine gute Inspiration steht.