Photodesign Joerg Kinn
The Nightfly Project
Was mich bewegt ... fotografiert.
Urbanitäten, Menschen, Landschaft unf Kultur ...
Dans ma Rue
An Locations in Brüssel, Paris, Metz, Straßbourg und Luxembourg entstand diese Serie aus der Inspiration des gleichnamigen Chansons von Edith Piaf.
Natürlich braucht es neben einer starken inpirierenden Kraft auch eine treibende innere Kraft im richtigen Moment. Der unbedingte Wunsch etwas zu verändern war dann die treibende Kraft im Winter 2013/2014. Anders als zuvor waren die Arbeiten vor Ort mehr Meditation als die schiere Suche nach dem passenden Motiv. Irgendwie fanden die Motive dann mich ... und ich meinen Weg.
Dns ma Rue ... in meiner Straße, zeigt jene urbanen Räume zwischen einem imaginären Jetzt und jener gelebten Urbanität welche jede der Städte so individuell und unverwechselbar liebevoll macht.
So existieren jene Szenen heute in Fotografien und deren spannendem Kontext einer individuellen und immer neuen Interpretation durch den Betrachter. So besuchte ich auch das im Chanson besungene Viertel von Montmatre ... ganz zum Ende der Serie.
Alto Adige
Alto Adige ... ist unbeschreiblich schön.
Hier könnte ich eigentlich meine Bilder sprechen lassen und aufhören ... doch ... es ist weit mehr als es scheint.
Alto Adige entschleunigt, focussiert, polarisiert, spannt, entspannt und verleugnet sich dabei nie.
Alles ist real und doch surreal und für einen Fotografen ein fesselndes und doch unglaublich anspruchsvolles Terrain.
Das Licht war immer extrem und verlangte mir alles an fotografischem Können ab ... sehr schön.
Venice sleeps
Klischees sind Denkbilder oder übernommene Stigmata, die ohne eigene Meinung und Vorstellung einfach angenommen werden. Diesem Grundschema wollte ich mich in einer der Klischeebehaftetesten Umgebungen Europas, einmal fotografisch annähern ... Venedig.
Venedig erfüllt fast jedes Klischee, soviel ist sicher ... wenn es überhaupt welche gibt?
Um dies herauszufinden muss man sich dieser Stadt anders annähern, sich vorstellen, sich unterhalten, sich einfinden ... vielleicht sich selbst suchen.
Natürlich sind wir Fotografen von Natur aus neugierig auf alles neue in einer Umgebung und könnten auch aus einem Klischee sicher etwas spannendes hervorbringen ... doch ich wurde bitter enttäuscht. Dieses Venedig erfüllt keine Klischees, hat keine Strassen wie jede andere normale Stadt, dafür eine Menge Kompromisse ... und genau das macht alles so wundervoll anders. Wer sich selbst sucht, wird sich nach einer Weile in dieser Stadt finden und Freude an dem haben, was er da so entdeckt.
Das Klischee dieser Stadt besteht also aus jenen Menschen die sich nicht finden und nach etwas suchen, das es dort gar nicht gibt ... und es gibt dort unglaublicherweise fast alles ... ausser Automobilen.
Die Fortbewegung geschieht in Venedig bekannterweise "klassisch" oder mit dem Boot, was schon von Beginn an eine wunderbare Entschleunigung des Alltags mit sich bringt und für den Fotografen und Romantiker einen wahren Kosmos eröffnet. Die Steigerung der Entschleunigung erlebten wir nach einer nächtlichen Messe im Markusdom ... Aqua Alta. Wer dann keine Stiefel hat, der läuft eben Barfuss zum Hotel ... was jeder eche Hanseat ebenso als sportliche Sache betrachten würde ... ganz sicher - und soviel zum Gemeinsamen. So ist es eben, wenn Klischees aufgebrochen werden ... das Wasser im Dezember war dort ... nach Kneipp. Doch Pfarrer Kneipp wusste was er tat ... ein wunderbares Gefühl, ist man erst einmal am feinfloorigen Teppich des Hotelfoyers angelangt.
Soviel ist sicher ... Venedig erfüllt gerne jedes Klischee ... doch wenn man diese Stadt in sich entdeckt, ist nichts wie zuvor. Der Tatasache geschuldet, das ich mit Vorliebe urbane Umgebungen ganz ohne den Menschen fotografiere, unterscheidet sich Hamburg doch scheinbar wesentlich von Venedig. Die Reeperbahn einmal urban und ungeschminkt abzubilden, blieb mir bisher verwehrt ... manche Klischees sind eben doch schützenswert
Weinwelten
Streifzüge ... einmal mehr unterwegs in meiner Heimat und einmal mehr auf der Suche nach dem
Motiv, suchte ich in dieser Serie mehr als sonst nach dem Motiv hinter dem Motiv.
So entstanden Bilder, die ihre eigene Geschichte erzählen ... weitab von den Motiven der Postkarten
fand ich solche Geschichten.
Unsere Kulturlandschaft offenbart sich gerade im Verborgenen und manchmal auch im Vergessenen
und Aufgegebenen.
So sind es oft eben jene vergessenen Parzellen ehemals großer Lagen der Mosel, die uns einen völlig neuen Blick in unsere Kulturlandschaft gewähren. Es ist eine Vorstellung dessen, was einst war und wohl nie wieder so sein wird. Sich auf diese Vorstellung einzulassen ist elementarer Bestandteil der Bilder und vermag dennoch nur einen Bruchteil dessen zu vermitteln, was es in den wilden Hängen der Mosel noch zu entdecken gibt.
Aus Terroir und Mikroklima wird schließlich ein Mikrokosmos aus Gegenwart, Vergangenheit, Vergessenem und Aufgegebenem. Dabei kommt es nicht darauf an wie berühmt eine Weinlage ist, einst war, oder vielleicht noch werden wird ... alleine die Anstrengung, eine solche Landschaft zu kultivieren, schafft einen oft sehr intimen Fingerabdruck des Weinbaus an der Mosel.